SCHWERMETALLBELASTUNG
ALLGEMEINE INFO
WAS IST EINE (SCHWER-)METALLBELASTUNG?
Einige Metalle, beispielsweise Eisen und Zink, sind in geringen Konzentrationen für unseren Körper lebensnotwendig. Sie müssen durch die Nahrung aufgenommen werden und sind essentiell für eine gesunde Körperfunktion. Erhöht sich die Konzentration im Körper zu stark, können grundsätzlich auch diese für uns essentiellen Metalle toxisch auf den Organismus wirken.
Darüber hinaus gibt es in unserer Umwelt weitere Metalle, die primär nicht körpereigen sind und die Reaktionen in unserem Körper empfindlich stören können, da sie mit unseren essentiellen (körpereigenen) Metallen in Wechselwirkung treten.
Haben sich solche schädlichen Metalle in hohem Maß im Körper angereichert, spricht man im Volksmund von einer „Schwermetallbelastung“. Rein chemisch gesehen gehören jedoch nicht alle toxischen Metalle zu den Schwermetallen. (Hinweis: In der Chemie gelten Metalle ab einer Dichte von fünf Gramm pro Kubikzentimeter als Schwermetalle. Aluminium ist eigentlich ein Leichtmetall, Arsen ein Halbmetall. Beide können sich im Körper allerdings auf ähnliche Weise negativ auswirken. Mit Schwermetallen meinen wir daher fast immer Metalle, die bereits in niedrigen oder zu hohen Konzentrationen für den Menschen giftig sein können.)
Die Beschwerden bei einer solchen „Schwermetallbelastung“ sind vielfältig und oft unspezifisch. Sie hängen vor allem davon ab, welches Metall aufgenommen wurde und wie hoch die Konzentration im Körper ist. Zudem zeigen sich die negativen Folgen individuell sehr unterschiedlich und hängen auch von der persönlichen körpereigenen Entgiftungskapazität eines Menschen ab.
WAS SIND TOXISCHE METALLE?
Toxische Metalle sind Metalle, die eigentlich nicht in unseren Körper gehören und in bestimmten Konzentrationen besonders schädliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus und die Umwelt haben. Zu den bekanntesten toxischen Metallen gehören Quecksilber, Blei, Cadmium, Aluminium und Arsen. Sie können über Umwelt, als zahntechnisches Material, als Bestandteil von Tätowierfarben oder über die Nahrungskette in den menschlichen Körper gelangen und sich in Organen wie Knochen, Leber, Nieren sowie hormonproduzierenden Drüsen anreichern, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann.
Häufiger vorkommende Belastungen inklusive typischer Quellen sind:
Blei
- Quellen: Zigarettenrauch, verbleites Benzin (in Deutschland von 1923 bis 1996), bleihaltige Farben, Keramik, Kosmetika, elektronische Geräte, Lötstoffe, Luftverschmutzung, Lebensmittel (insbesondere Wild), Industrielle Abgase, bleihaltige Trinkwasserrohre (auch schon im alten Rom)
- Blei verhält sich im Körper ähnlich wie Calzium und wird vor allem in Muskeln, Gehirn und Knochen eingelagert, wo es die Blutbildung beeinträchtigt bzw. das zentrale und das periphere Nervensystem schädigt. Auch in der Leber kann es zu einer Anreicherung von Blei kommen.
Quecksilber
- Quellen: Kohlekraftwerke, Verbrennung fossiler Brennstoffe, Krematorien, Bergbau, Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren, Amalgamfüllungen (bestehen bis zu 50% aus Quecksilber), Meeresfrüchte, v.a. große Raubfische (Lachs und Thunfisch), alte Thermometer
- Reines Quecksilber ist bei Raumtemperatur flüssig und gehört zu den giftigsten Substanzen, die wir kennen, vor allem auch die nicht sichtbaren Dämpfe sind für uns hochtoxisch. Alle quecksilberhaltigen Substanzen (auch ausgebohrte Amalgamfüllungen!) müssen als Sondermüll entsorgt werden. Quecksilber wird leicht in den Körper aufgenommen und verteilt sich in allen Geweben, durch seine lipophile (fettliebende) Eigenschaft reichert es sich besonders im zentralen und peripheren Nervengewebe an und gilt dort als stark neurotoxisch. Auch weitere Organe wie Niere, Magen-Darm-Trakt, Immunsystem und Hormonsystem können durch Quecksilber erheblich beeinträchtigt werden. Eine Übersichtsstudie aus dem Jahr 2016 fand, dass Quecksilber ein Risikofaktor für Autismus sein könnte.
Cadmium
- Quellen: Zigarettenrauch, industrielle Emissionen, Klärschlämme, Düngemittel, Lebensmittel (Pilze, Innereien, Algen, Meeresfrüchte, Kakao, Blattgemüse)
- Cadmium kann sich in den Nieren und in der Leber anreichern, es kann die Entstehung von Bluthochdruck, Leberschäden und Osteoporose begünstigen und gilt nachweislich als krebserregend.
Arsen
- Quellen: Metallindustrie, Verbrennung fossiler Brennstoffe, Pflanzenschutz, Düngemittel, Holzschutz, Reis, Fisch und Meeresfrüchte
- Während organisches Arsen eher als ungefährlich angesehen wird, ist anorganisches Arsen ein hochgiftiges Halbmetall, welches sich in Leber, Nieren, Milz und Lunge anreichern kann. Anorganisches Arsen ist krebserregend und erhöht das Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs. Die Einnahme von 60 bis 170 mg Arsenik kann für den Menschen tödlich sein.
Aluminium
- Quellen: Lebensmittel, Trinkwasser, Küchenutensilien, Verpackungen, Arzneimittel und Kosmetika (Deodorant, Zahnpasta)
- Aluminium gilt als neurotoxisch und wird mit dem Auftreten von Alzheimer-Demenz und von Autismus in Verbindung gebracht. Langfristig hohe Aluminiumaufnahme kann Nieren und Knochen schädigen, Störung von Eisen- und Magnesiumhaushalt
Dies sind nur einige Vertreter der für uns gesundheitlich bedenklichen Metalle. Nach mehr als 1000 Vollblut-Mineralanalysen ist ganz klar, dass die meisten von uns zumindest Spuren dieser Metalle im Körper haben und wirklich nicht selten auch Grenzwerte teils sogar massiv überschreiten.
Dabei lässt sich im Blut in der Regel nur eine kürzlich stattgefundene Exposition nachweisen, die im Gewebe angereicherten Metalle zeigen sich im Blut nicht mehr. Es gilt hier ferner das Konzept der additiven oder kumulativen Toxizität, was bedeutet, dass mehrere „geringfügige“ Belastungen genauso schädlich sind wie eine einzelne schwerwiegende Belastung mit nur einem toxischen Metall.
Haben Sie den Verdacht einer Belastung mit toxischen Metallen? Wir beraten Sie und unterstützen Sie in den Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.
SYMPTOME UND ANZEICHEN
WIE KANN SICH EINE METALLBELASTUNG ZEIGEN?
Eine Belastung mit toxischen Metallen kann multiple unspezifische Beschwerden verursachen oder verstärken:
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
- Nervenschmerzen, Polyneuropathien
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen, Migräne, Gelenk- und Muskelschmerzen
- Schwindel
- Verdauungsprobleme, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle
- Autoimmunerkrankungen
- Infektanfälligkeit
- Chronische Entzündungen
- Allergieneigung bis hin zur Mastzellaktivierung
- Hormonelle Störungen
- Auf biochemischer Ebene: Störung der Mitochondrienfunktion, oxidativer Stress
Haben Sie mehrere dieser Symptome bei sich wiedergefunden und haben Sie den Verdacht, dass eine Belastung mit toxischen Metallen vorliegen könnte? – Wir im Medivitum in Wiesbaden begleiten Sie, beraten Sie auch in alternativen Behandlungsmöglichkeiten und unterstützen Sie dabei.
Therapie und Behandlungen
WIE WERDEN SOLCHE BELASTUNGEN MIT TOXISCHEN METALLEN BEHANDELT?
Die Behandlung umfasst normalerweise mehrere Ansätze:
- An oberster Stelle steht die Vermeidung weiterer Exposition, das bedeutet im Einzelnen je nach Expositionsquelle eine Ernährungsumstellung, eine geschützte Amalgamsanierung und/oder auch Nikotinkarenz
- Optimale Versorgung mit essentiellen Metallen und Mineralien wie Eisen, Zink, Selen, Mangan Magnesium usw., da hier immer Wechselwirkungen bestehen zwischen toxischen und physiologischen Metallen
- Bei wiederholt nachgewiesenen Belastungen in Abhängigkeit der Anamnese Provokationstest mit DMPS (Chelattest) zur Evaluation der Gesamtbelastung (im Gewebe gespeicherte Metalle).
- Chelattherapie intravenös oder oral (je nach Befund des Provokationstestes)
- Unterstützung und Entlastung der Entgiftungsorgane (Leber, Niere, Haut, Lymphsystem, Darm)
- Darmsanierung: für jede Art von Entgiftungstherapie ist eine gute Darmfunktion mit regelmäßigem Stuhlgang essentiell wichtig, da sonst die auszuscheidenden Schadstoffe über den enterohepatischen Kreislauf aus dem Darm wieder aufgenommen und am Ende nur umverteilt werden.
Funktionelle Medizin
WIE KANN FUNKTIONELLE MEDIZIN BEI BELASTUNG MIT TOXISCHEN METALLEN HELFEN?
In der „Funktionellen Medizin“ betrachten wir den Körper ganzheitlich und achten auf das gesunde Zusammenspiel körpereigener Funktionen. Toxische Metalle können im Körper eine Vielzahl von Symptomen und Beschwerden hervorrufen oder verstärken. Etwa 50 % der Europäer haben eine genetische Entgiftungsschwäche für toxische Metalle, weil bei Ihnen das Enzym GSTM1 (Glutathion-S-Transferase M1) nicht angelegt ist (sogenannte GSTM1-Deletion). Diese Menschen sind je nach Lebensstil besonders prädestiniert, über die Jahre vermehrt toxische Metalle im Gewebe abzulagern.
Je nach Anamnese ist eine Vollblutmineralanalyse inklusive der wichtigsten toxischen Metalle in der Regel bei uns Teil der Basisdiagnostik. Sollten sich hier stark erhöhte Werte zeigen, besprechen wir individuell mit Ihnen das weitere Vorgehen.
Wir setzen im Rahmen der Diagnostik und Therapie folgende Chelatbildner ein: DMPS, Ca-EDTA, DMSA.
Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden beraten Sie individuell und spezialisiert. Kontaktieren Sie uns als Experten. Wir stellen die Diagnose und unterstützen Sie durch unsere Fachexpertise in der Entscheidung, ob eine Chelattherapie Ihre Beschwerden möglicherweise lindern kann oder ob weitere Therapiemaßnahmen erfolgreich sein können.