Darmsanierung
Welchen Einfluss hat der Darm auf Krankheiten und Schmerzen?
Ein gesunder Darm ist eine zentrale Säule der Prävention von Krankheiten und bildet die Grundlage für eine gute körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Durch eine ausgewogene Darmflora wird das Immunsystem gestärkt, was den Körper widerstandsfähiger gegen Infektionen und chronische Erkrankungen macht. Außerdem ist der Darm eng mit dem Nervensystem verbunden, weshalb eine gesunde Darmfunktion auch das psychische Wohlbefinden fördert. Ein funktionierender Darm verbessert zudem die Nährstoffaufnahme, wodurch der Körper besser mit Energie und wichtigen Mikronährstoffen versorgt wird, was sich positiv auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Unser Darm spielt somit nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Verdauung, sondern auch als zentraler Bestandteil unseres Immunsystems.
Eine unausgewogene Zusammensetzung der Darmflora kann die Abwehrkräfte schwächen und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Sie kann auch Allergien und chronische Schmerzen begünstigen. Darüber hinaus können Antibiotika-Therapien, chronische Fehlernährung und die Einnahme von Schmerzmitteln den Magen-Darm-Trakt schädigen. Gerade in der Schmerztherapie müssen solche Wechselwirkungen bei der Auswahl von Schmerzmedikamenten immer berücksichtigt werden.
In der funktionellen Medizin werden durch eine erweiterte Labordiagnostik die Zusammensetzung der Darmflora und der Zustand der Darmschleimhaut untersucht, um Dysbalancen in der Darmflora und anderen Systemen des Körpers zu erkennen. Neben einer ausreichenden Anzahl ist auch die ausgewogene Verteilung der verschiedenen Bakterienstämme von zentraler Bedeutung, um die vielfältigen Aufgaben des Darms zu erfüllen. Wenn das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora gestört ist, kann dies zu erheblichen Symptomen führen, die sowohl die Gesundheit als auch das Wohlbefinden negativ beeinflussen.
Die Darmflora
Die Hauptaufgabe des Verdauungstraktes im menschlichen Organismus ist der Stoffaustausch: über die Gallenflüssigkeit werden Stoffwechselendprodukte und aufgenommene Schadstoffe in den Darm abgegeben und mit dem Stuhl entsorgt. Die aufgenommene Nahrung wird aufgespalten und alle nützlichen Nährstoffe wie Zucker, Aminosäuren, Fette, Mineralien und Vitamine werden über die Darmschleimhaut in den Organismus aufgenommen. Um diesen Austausch zu gewährleisten, verfügt der Magen-Darm-Trakt über eine sehr große Oberfläche von 30 bis 40 m² (nach neuster Datenlage).
Die verschiedenen Abschnitte des Darms sind mit unterschiedlichen Bakterienarten besiedelt, die auf der Darmschleimhaut einen dichten Rasen bilden. Das Eindringen von Krankheitserregern und Giftstoffen wird durch diese Abwehrbarriere erschwert. Weitere wichtige Funktionen der Darmbakterien sind die Produktion von Nährstoffen und das Aufschlüsseln von Nahrungsbestandteilen.
Durch Antibiotika-Therapien, chronische Fehlernährung (z. B. durch zu viel Fleisch, Zucker oder Weißmehle), Medikamente, Dauer-Stress oder Schadstoffbelastung kann es zu einer empfindlichen Milieustörung kommen: Als Folge verändert sich die Darmflora in ihrer Zusammensetzung oder Aktivität, eine Überwucherung mit Pilzen oder ungünstigen Bakterien kann leicht entstehen. Die Verdauung wird durch vermehrte Gärung beeinträchtigt. Chronische Mangelzustände, Bauchbeschwerden (Durchfall, Bauchschmerz oder Blähbauch), Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder eine Überflutung des Körpers mit Fäulnisstoffen können die Folge sein, der Patient bemerkt dies durch Erschöpfung oder Entzündungsneigung.
Einfluss von Medikamenten auf den Magen-Darm-Trakt
Antientzündliche Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Voltaren, Aspirin) können zu Schleimhautreizungen oder auch Blutungen im Magen-Darm-Trakt führen. Um diesem Risiko vorzubeugen werden häufig Säureblocker verordnet. Diese reduzieren zwar die negativen Begleiterscheinungen (z. B. Magengeschwür oder eine Blutung), verändern aber den pH-Wert im Verdauungstrakt und wirken sich dadurch negativ auf die Verdauungsleistung aus. Sie können auch die Aufnahme wichtiger Mikronährstoffe beeinträchtigen und so zu Mängeln führen. Einige Schmerzmittel blockieren das Enzym Diaminoxidase, welches im Darm für den Histaminabbau zuständig ist. Akute und chronische Schmerzen verursachen Stress. Dauerhaft erhöhte Spiegel an Stresshormonen beeinträchtigen die Verdauungsleistung erheblich: Die Durchblutung wird reduziert, die Bildung von Verdauungsenzymen nimmt ab und auch die natürlichen Darmbewegungen verringern sich.
Kortison und manche Rheumamedikamente unterdrücken die Immunabwehr, sodass es zur Ausbreitung von Pilzen oder ungünstigen Darmbakterien kommen kann. Opioide haben Auswikungen auf die Darmmotilität und können als Nebenwirkung Übelkeit, Appetitverlust und Verstopfung verursachen. Antidepressiva oder Antiepileptika führen oft zu Mundtrockenheit (im Speichel befinden sich auch Verdauungsenzyme) und begünstigen ebenfalls häufig Verstopfung.
Diesen negativen Einflüssen und ungewollten Begleiterscheinungen versucht die Funktionelle Medizin mit ihrem ganzheitlichen Ansatz entgegen zu wirken. Sie hilft diese zu identifizieren und bietet durch ihren integrativen Ansatz erweiterte Therapiemöglichkeiten.
Verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes gehen mit chronischen Schmerzen einher:
Fäulnisdysbiose: Es besteht ein Ungleichgewicht im Bereich der Darmflora, was Fäulniskeime begünstigt und die schützende Säuerungsflora verdrängt. Bei dieser häufig anzutreffenden Konstellation fallen vermehrt ungünstige Stoffwechselprodukte wie Ammoniak, Histamin oder Bakteriengifte (Endotoxine) an, mit denen der Körper überflutet wird. Mögliche Folgen sind Entzündungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskel- und Gelenkschmerzen, außerdem auch Kopfschmerzen oder Migräne. Der Befund der Darmspiegelung kann völlig unauffällig ausfallen, selbst wenn die Darmflora in Schieflage geraten ist. Die Zusammensetzung der Darmflora kann über spezielle Stuhluntersuchungen bestimmt werden.
Fruktoseintoleranz: Hier besteht eine begrenzte Aufnahmefähigkeit für Fruktose (Fruchtzucker, auch im normalen Haushaltszucker enthalten) im Darmbereich. Wird zu viel davon verzehrt, kommt es zu Blähungen, Durchfällen und Bauchkrämpfen. Was viele Menschen nicht wissen: Die im Darm verbleibende Fruktose bindet dort die essentielle Aminosäure Tryptophan. Diese wird als Ausgangsstoff für Serotonin („Glückshormon“) und Melatonin („Schlafhormon“) gebraucht und kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Ein Tryptophanmangel begünstigt Depressionen und Schlafstörungen. Die Diagnostik der Fruktoseintoleranz erfolgt über einen Atemtest beim Hausarzt oder Gastroenterologen.
Laktoseintoleranz: Der Milchzucker Laktose kann bei Laktoseintoleranz im Darm nicht mehr ausreichend abgebaut werden, der Verzehr von Milchprodukten führt zu Blähungen, Durchfällen und Bauchkrämpfen. Die Diagnostik der Laktoseintoleranz erfolgt über einen Atemtest beim Hausarzt oder Gastroenterologen.
Glutenunverträglichkeit: Die Zöliakie als chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des Darms geht mit vielfältigen Symptomen auch außerhalb des Verdauungstrakts einher, darunter finden sich unter anderem Migräne, Muskelschwäche, periphere Neuropathien, Depressionen und Erschöpfungssyndrome. Nicht selten leiden Zöliakie-Patienten zusätzlich an weiteren Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ I oder Hashimoto-Thyreoiditis. Durch die Schädigung der Darmschleimhaut kommen Mikronährstoffmängel hinzu (z. B. Zink, Eisen, Vitamin A, B12, Folsäure, Vitamin D, Calcium), die ihrerseits zusätzliche Symptome verursachen können. Die Zöliakie wird über die Untersuchung von Gewebeproben des Dünndarms im Rahmen einer Magenspiegelung diagnostiziert. Die meisten Getreidesorten (insbesondere Weizen) und auch einige Gemüsearten enthalten sogenannte Amylase-Trypsin-Inhibitoren, auch ATI genannt. Es handelt sich hierbei um Proteine, die die Pflanzen bilden, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Die Funktion der ATI ist die Hemmung von bestimmten Verdauungsenzymen. Sie überstehen die Magen-Darm-Passage weitgehend unbeschadet und können über eine Immunreaktion bei manchen Menschen zur Entstehung einer proentzündlichen Stoffwechsellage beitragen.
Histaminintoleranz: Für erhöhte Histaminspiegel gibt es eine ganze Reihe an möglichen Auslösern, einige davon stehen mit dem Magen-Darm-Trakt in Verbindung, darunter die histaminreiche Ernährung, ein Übermaß an histaminbildenden Darmbakterien, der erbliche oder erworbene Mangel des Enzyms DAO (Diaminoxidase) oder Nahrungsmittelallergien. Auch die Einnahme verschiedener Schmerzmittel kann das Enzym DAO blockieren und somit den Histaminspiegel erhöhen. Schmerzerkrankungen, die mit einer Störung des Histaminstoffwechsels in Zusammenhang stehen können, sind Kopfschmerzen und Migräne, Fibromyalgie und Erkrankungen des entzündlich-rheumatischen Formenkreises (Histamin ist auch ein Entzündungsmediator).
Leaky gut – „durchlässiger Darm“: Bei diesem bislang noch recht unbekannten Phänomen handelt es sich um eine Barrierestörung der Dünndarmschleimhaut. Bakterien, Toxine und unverdaute Nahrungsbestandteile können aus dem Darm in den Blutkreislauf übertreten und auf diesem Weg Entzündungen und Immunreaktionen auslösen. Es liegen bereits einige Hundert Studien vor, die sich mit dem Leaky gut befassen, Zusammenhänge zu diversen Erkrankungen sind beschrieben, darunter Autoimmunerkrankungen, rheumatoide Arthritis, Migräne, MS und Depressionen. Ursache für ein Leaky gut-Syndrom können unter anderem chronisch entzündliche Darmerkrankungen, bakterielle Fehlbesiedlungen, Medikamente, Alkoholkonsum, Stress oder bestimmte Nahrungsmittel sein.
Reaktive Arthritis: Manche Erreger von Magen-Darm-Infektionen (z. B. Salmonellen, Yersinien, Shigellen, Campylobacter jejuni) können im Rahmen einer immunologischen Kreuzreaktion zu akuten Gelenkentzündungen führen. In einigen Fällen verlaufen diese Entzündungen auch chronisch.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehen sehr häufig mit rheumatischen Symptomen einer: Gelenkschmerzen und -entzündungen sowie entzündliche Wirbelsäulenveränderungen mit chronischen Rückenschmerzen sind bei bis zu 30 % der betroffenen Patienten beschrieben.
Wie Funktionelle Medizin dem Darm helfen kann
Wenn vermutet wird, dass Ihre Schmerzen und Beschwerden mit dem Magen-Darm-Trakt zusammenhängen könnten, besprechen wir bei einer ausführlichen Anamnese zuerst Ihre Krankengeschichte, aktuelle Beschwerden, Ernährungsgewohnheiten und die Einnahme von Medikamenten. Es ist wichtig, dass bestehende Beschwerden zuvor von einem Gastroenterologen abgeklärt wurden, weshalb wir im Zweifelsfall eine Überweisung zur weiteren Diagnostik veranlassen. Diese kann Untersuchungen wie Ultraschall der Bauchorgane, Blut- oder Stuhltests, Atemtests, sowie Magen- oder Darmspiegelungen oder andere bildgebende Verfahren umfassen.
Viele Patienten leiden jedoch unter funktionellen Beschwerden, auch wenn die fachärztlichen Untersuchungen keine behandlungsbedürftigen Befunde zeigen. In solchen Fällen kann eine Darmsanierung sinnvoll sein. diesem Fall nutzen wir individuell erweiterte Labordiagnostik, wie Mikrobiom-Diagnostik, Mikronährstoff- und Vitaminstatus, Histaminstoffwechsel und ggf. auch Testung auf Schwermetallbelastung.
Rechtliche Hinweise zu Naturheilkunde und Alternativmedizin
Die Wirksamkeit einiger auf dieser Webseite dargestellten Methoden aus den Bereichen Komplementärmedizin und/oder Naturheilkunde gelten zurzeit als wissenschaftlich/schulmedizinisch nicht bewiesen, werden aber in der Alternativmedizin/Naturheilkunde mit positiven Erfahrungen angewandt.