LONG COVID / POST COVID-SYNDROM 

ALLGEMEINE INFO

Was ist Long Covid / Post Covid?

Halten nach einer akuten Covid-19-Infektion die Beschwerden oder Symptome über einen längeren Zeitraum an oder treten diese erneut wieder auf, obwohl keine neue akute Infektion vorliegt, so spricht man von Long Covid oder Post Covid . Die Begriffe werden häufig synonym verwendet, um das breites Spektrum von Gesundheitsproblemen und Symptomen zu beschreiben, die Patienten nach der anfänglichen Infektionsphase betreffen können.
Von Long Covid spricht man, wenn die Beschwerden mehr als vier Wochen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus fortbestehen oder erneut auftreten. Von Post Covid (oder dem Post-Covid-Syndrom) spricht man, wenn die Beschwerden noch drei Monate nach einer Ansteckung bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren. In beiden Fällen berichten Betroffene von ähnlichen Beschwerden und Symptomen. Post Covid birgt durch seine längeres Andauern dabei potenziell schwerere Auswirkungen auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit des Betroffenen. In beiden Fällen müssen andere Erklärungen der Beschwerden ausgeschlossen sein.

Die als Long Covid bzw. Post Covid bezeichneten Langzeitfolgen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann jeden betreffen. Nach bisherigen Erkenntnissen steigt das Risiko für mögliche Langzeitfolgen mit dem vorherigen Schweregrad der Erkrankung. Auch wenn die Datenlage bisher nicht eindeutig ist, gehen Mediziner aktuell davon aus, dass eine mehrmalige Ansteckung mit dem Coronavirus  das Risiko für Langzeitfolgen erhöht. Zudem zeichnet sich ab, dass Frauen und Mädchen häufiger von Long Covid betroffen sind als Männer und Jungen. Long Covid tritt häufiger im jüngeren Erwachsenenalter auf als bei Kindern oder älteren Menschen. Darüber hinaus scheinen vorbestehenden Erkrankungen wie etwa Diabetes oder Lungenerkrankungen das Risiko ebenfalls zu erhöhen. Derzeit gibt es noch keine verlässlichen Angaben darüber, wie hoch der Anteil derjenigen ist, bei denen aufgrund einer Infektion langfristige gesundheitliche Folgen auftreten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich die Unterscheidung beider Begriffe in erster Linie über den zeitlichen Rahmen definiert:

  • Long Covid beschreibt häufig eine Vielzahl von anhaltenden Symptomen, die mehr als vier Wochen nach der akuten Phase auftreten.
  • Post Covid wird spezifisch für Symptome verwendet, die länger als zwölf Wochen nach der akuten Phase anhalten und schwerwiegender sein können.

Leiden Sie unter Long Covid / Post Covid? Wir beraten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten.

Wie läuft die Diagnose bei Long Covid / Post Covid ab?

Grundsätzlich sollte jeder betroffene Patient mindestens kardiologisch, pulmologisch und neurologisch fachärztlich vorgestellt werden, um entsprechende Organbeteiligung frühzeitig erkennen und fachspezifisch behandeln zu können. In Einzelfällen ist auch eine rheumatologische Vorstellung zu empfehlen. Sollten sich nach diesem Vorgehen keine entsprechenden Therapie-Ansätze ergeben, kann gegebenenfalls weitere Diagnostik angeschlossen werden.

Inzwischen sind einige der zugrundeliegenden Mechanismen näher beleuchtet und etwas klarer geworden. So können sowohl bei Patienten mit Post-Covid-Syndrom als auch beim Postvakzin-Syndrom unter anderem folgende Konstellationen eine Rolle spielen (einzeln oder auch variabel kombiniert):

 

VEGETATIVES NERVENSYSTEM (SYMPATHIKUS/ PARASYMPATHIKUS)

Wie bei allen chronischen Krankheitszuständen liegt auch hier fast immer eine deutlich reduzierte Regulationsfähigkeit des vegetativen Nervensystems vor. Das vegetative oder auch autonome Nervensystem steuert alle Vorgänge im Körper, auf die wir nicht selbst direkt Einfluss nehmen können. Darunter zum Beispiel die Kreislaufregulation, Herzschlag, Eng- oder Weitstellung der Blutgefäße, Schwitzen, Verdauung, Zucker-Auf- und Abbau.

Es gibt 2 Zustände: Im Stress-Modus sorgt das sympathische Nervensystem dafür, dass wir in einer Notsituation kämpfen oder flüchten können. Dafür wird unsere Aufmerksamkeit geschärft, die Muskeln werden vorgespannt, der Kreislauf wird hochgefahren und Zucker wird bereitgestellt.

Das geht auf Kosten vieler anderer Körperfunktionen, die im Akutfall vorübergehend vernachlässigt werden können (z. B. Verdauungssystem, Hormonsystem). Ist die Gefahr vorbei, kommt der Parasympathikus zum Zug, wir erholen uns, verdauen unsere Nahrung, Regenerationsvorgänge werden eingeleitet.

Heutzutage ist bei sehr vielen Menschen diese Regulationsfähigkeit erschöpft, sie befinden sich fast dauerhaft im Stresszustand mit allen ungünstigen Folgen. Diese Fähigkeit zur Regulation kann durch eine Herzratenanalyse („HRV-Messung“, ähnlich einer EKG-Untersuchung) erfasst werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den parasympathischen Anteil zu unterstützen und zu trainieren. Eine gute Funktion des Parasympathikus ist für eine nachhaltige Heilung unabdingbar und wird leider oft viel zu wenig beachtet.

 

GESTÖRTE ENERGIEGEWINNUNG IN DEN MITOCHONDRIEN

In nahezu allen Körperzellen wird in den Mitochondrien ständig in großen Mengen ATP gebildet, unsere universelle „Energie-Währung“. Dieser komplexe Vorgang kann leicht gestört werden, und es kommt zu einem Energiemangel auf zellulärer Ebene im ganzen Körper mit entsprechend vielschichtigen Konsequenzen.

Sowohl der ATP-Gehalt als auch die Vitalität der Mitochondrien kann im Labor erfasst werden. Bei Hinweisen auf erworbene Störungen der Energiegewinnung kann eine genauere Messung helfen, die Ursachen aufzudecken.

Therapeutisch stehen hier vor allem eine optimale Versorgung aller notwendigen Mikronährstoffe, die Elimination von verschiedenen Toxinen und chronischen Erregern sowie Kalorienrestriktion im Fokus. Einige Therapeuten berichten über sehr gute Ergebnisse durch IHHT (Hypoxie-Training). Hier können gezielten stark geschädigte Mitochondrien eliminiert werden, damit dann neue, gesunde Mitochondrien nachgebildet werden können.

Diese potente Therapie kann jedoch auch zu einer Verschlechterung führen und gehört daher in die Hände eines erfahrenen Therapeuten. Gerade für Patienten, die unter sehr ausgeprägter Erschöpfung leiden, ist ein gutes Energie-Management („Pacing“) sehr wichtig. Denn geringfügige Überlastungen können dazu führen, dass sich ihr Zustand danach tagelang erheblich verschlechtert. Dieses Phänomen wird als PEM (Post Exertional Malaise) bezeichnet und ist wahrscheinlich einer massiv gestörten Mitochondrienfunktion geschuldet.

 

STÖRUNGEN DES HORMONSYSTEMS

Mehrere Arbeitsgruppen konnten bei Patienten mit Post-Covid-Syndrom mittlerweile erniedrigte Cortisolspiegel nachweisen. Cortisol ist ein wichtiger Vertreter der sogenannten Steroidhormone. Sie werden – übrigens in den Mitochondrien – aus Cholesterin hergestellt und regulieren zahlreiche lebenswichtige Funktionen im Körper. Darunter den Mineralien- und Flüssigkeitshaushalt, die Bereitstellung von Zucker als Energiebaustein, verschiedene immunologische Prozesse, Wundheilung, die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, den Schlaf-Wach-Rhythmus, Muskelaufbau und sämtliche Sexualfunktionen (Progesteron, Östrogene und Testosteron gehören ebenfalls zu den Steroidhormonen).

Über Regelkreisläufe besteht auch eine enge Verbindung zur Schilddrüse. Ein Ungleichgewicht im Bereich der Steroide kann entsprechend vielfältige Symptome und Störungen verursachen. Nach unserer Erfahrung in der Praxis leiden die betroffenen Patienten vor allem häufig unter Pregnenolon- und DHEA-Mangel. Durch bioidente Hormone kann hier im Falle eines deutlichen Mangels eine sanfte Unterstützung erfolgen.

 

IMMUNSYSTEM

Verschiedene Störungen im Bereich des Immunsystems konnten bei Betroffenen nachgewiesen werden. So scheint bei einem Teil der Patienten eine überschießende Entzündungsreaktion fortzubestehen, proinflammatorische Zytokine sind – ebenso wie Histamin – häufig erhöht.

Manche Patienten entwickeln Nahrungsmittelunverträglichkeiten und allergieähnliche Symptome. Es kommt auch zu Autoimmun-Reaktionen mit Bildung verschiedenster Auto-Antikörper. Unter den Zielstrukturen sind nicht selten verschiedene Rezeptoren des vegetativen Nervensystems zu finden. Das ist eine mögliche Ursache für die Entstehung eines POTS (Posturales Orthostatisches Tachykardie-Syndrom).

Bei anderen Patienten wiederum scheint das Immunsystem nachhaltig geschwächt zu sein, so dass es zur Reaktivierung von beispielsweise verschiedenen Herpesviren kommt, darunter auch Epstein-Barr-Virus. Gelingt es, hier einen tieferen Einblick in die immunologischen Vorgänge zu bekommen, kann man gezielt versuchen, modulierend einzugreifen. Dafür stehen unter anderem verschiedenste pflanzliche Wirkstoffe zur Auswahl. Viele Patienten mit Störungen des Immunsystems scheinen auch gut von einer Therapie mit LDN (Low Dose Naltrexon) zu profitieren.

 

GERINNUNG / GEFÄSS-SYSTEM

Die Bildung von Mikro- oder auch Makrogerinnseln scheint eine sehr große Rolle zu spielen. Als Folge kommt es zu Störungen der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung im Gewebe. Entzündungsprozesse in den Blutgefäßen sowie die oben bereits erwähnten Regulationsstörungen des vegetativen Nervensystems verstärken diesen Effekt noch zusätzlich.

Verschiedene Optionen können hier therapeutisch eingesetzt werden, darunter pflanzliche Wirkstoffe, gerinnungswirksame Medikamente, Sauerstoff- oder Ozontherapien, physikalische Verfahren wie zum Beispiel Magnetfeldtherapie, hyperbare Sauerstoff-Therapie bis hin zu verschiedenen Apherese-Verfahren.

SYMPTOME UND ANZEICHEN

Was sind die typischen Symptome von Long Covid / post Covid?

Die Art und Ausprägung der möglichen Beschwerden und Symptome, die auf Long / Post Covid schließen lassen sind sehr vielfältig und individuell.

Die am häufigsten berichteten Symptome sind:

  • massive Erschöpfung
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • deutlich reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Schlafstörungen
  • Atembeschwerden
  • Hormonstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Nervenschmerzen und Missempfindungen
  • Schmerzen im Brustkorb
  • Schwindel
  • Herzrasen
  • Panikattacken
  • Störung der Wärmeregulation
  • Fieberschübe
  • Erkältungssymptome
  • Unverträglichkeiten
  • Haarausfall
  • vieles andere mehr …

Haben Sie diese Symptome bei sich wiedergefunden? Leiden Sie unter einer Long Covid bzw. Post Covid-Syndrom? Suchen Sie weitere Therapiemöglichkeiten – Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden begleiten Sie, beraten Sie auch in alternativen Behandlungsmöglichkeiten und unterstützen Sie dabei.

 

Therapie und Behandlungen

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Long Covid / Post Covid?

Auch wenn bislang noch kein wirksames Medikament gegen diese Symptome für die breite Bevölkerung zugänglich ist, so gibt es doch zahlreiche sinnvolle Ansätze aus den Bereichen der funktionellen Medizin und der Naturheilkunde.

Je nach Beschwerden und Laborbefunden umfasst unser Therapie-Angebot folgende Möglichkeiten:

  • Infusionen: Vitamin C, Vagusvit®, Procain-Basen-Infusionen
  • Antihistaminika
  • Ausgleich fehlender Mikronährstoffe
  • ggf. Supplementierung fehlender Hormone
  • mikrobiologische Darmsanierung
  • gezielte antientzündliche Therapie
  • Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie
  • Akupunktur
  • bewährte naturheilkundliche Therapien wie Wickel, Auflagen und ausleitende Verfahren
  • Low dose Naltrexon / „LDN“
  • HRV-Messung
  • Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten und Psychologen im Rehabilitationsprogramm

Sie haben fortbestehende Symptome oder Beschwerden nach einer Covid-19 Infektion und Ihr Beschwerdebild wurde kardiologisch, neurologisch oder auch lungenfachärztlich abgeklärt?
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Funktionelle Medizin

Wie kann Funktionelle Medizin bei Long Covid / Post Covid oder helfen?

Funktionelle Medizin bietet über die Schulmedizin hinaus einen ganzheitlichen Ansatz, um Patienten mit Post- oder Long Covid zu unterstützen. Insbesondere die erweiterte und individuelle Diagnostik, wie z. B. umfassende Blutuntersuchungen, kann weitere Ansätze liefern, die zugrunde liegenden Ursachen von Gesundheitsproblemen zu identifizieren und zu behandeln, anstatt nur Symptome zu lindern. So werden etwa Entzündungen, Nährstoffmängel, Hormonungleichgewichte und andere zugrunde liegende Probleme indentifiziert oder ausgeschlossen. Darüber hinaus kommt die Funktionelle Medizin bei vielen der am häufigsten beschrieben Beschwerden von Long oder Post Covid bereits seit Jahren zum Einsatz. 

Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden beraten Sie individuell und spezialisiert. Kontaktieren Sie uns als Experten. In einem persönlichen Gespräch nehmen wir uns Zeit und entscheiden mit Ihnen, ob weitere Therapiemaßnahmen erfolgreich sein können.