NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEIT

ALLGEMEINE INFO

WAS IST EINE NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEIT?

Nahrungsmittelunverträglichkeit (oder -intoleranz) bezeichnet eine Reaktion des Körpers auf bestimmte Lebensmittel, die durch den Mangel an spezifischen Enzymen oder durch andere Verdauungsstörungen verursacht wird.  Anders als bei einer Nahrungsmittelallergie, bei der das Immunsystem beteiligt ist, handelt es sich bei Unverträglichkeiten nicht um eine immunologische Reaktion. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Eiweiße in Lebensmitteln, was zu sofortigen und oft schwerwiegenden Symptomen führen kann. Bei einer Unverträglichkeit hingegen ist das Immunsystem nicht beteiligt, und die Reaktionen treten meist verzögert und weniger intensiv auf. Kennzeichnend für eine Nahrungsmittelintoleranz ist, dass der Körper einen Nahrungsbestandteil nicht richtig verdauen und aufnehmen kann. Stattdessen wird er zu Abbauprodukten zersetzt, welche dann die Beschwerden hervorrufen. Häufig führen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu Verdauungsproblemen, die allerdings erst Stunden nach dem Verzehr der betreffenden Lebensmittel auftreten können​.

Die Ursachen für Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind vielfältig. Sie können genetisch bedingt sein und somit angeboren oder sich im Laufe eines Lebens entwickeln.

Genetisch bedingte Intoleranzen beruhen in der Regel auf reduzierter oder mangelnder Aktivität bestimmter Enzyme oder Transportproteine. Intoleranzen können aber auch durch äußere Einflüsse wie ungesunde Ernährungsgewohnheiten, übermäßigen Konsum von Zucker und Salz, Fertigprodukten, oder durch die Einnahme von Medikamenten entstehen. Auch Störungen der Darmflora, entzündliche Veränderungen im Bereich der Darmschleimhaut oder ein Mangel an wichtigen Kofaktoren von Verdauungsenzymen können zu symptomatischen Nahrungsmittelintoleranzen beitragen. Hormonelle Dysbalancen (Östrogendominanz) können indirekt über eine Interaktion mit dem Histaminstoffwechsel zu entsprechenden Symptomen beitragen.

Wird die zugrunde liegende Ursache behandelt, ist es möglich, dass die Intoleranzen dann wieder verschwinden.

Statistiken zeigen, dass bis zu 20 % der Bevölkerung von einer Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen sind, wobei die Häufigkeit je nach Art der Unverträglichkeit variiert​​.

Um die Symptome zu mindern, müssen Betroffene zumeist nicht vollständig auf das unverträgliche Lebensmittel verzichten, sondern nur die Menge reduzieren. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, die auslösenden Lebensmittel zu identifizieren. Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Reihe von diagnostischen Möglichkeiten. Allergietests sind hier allerdings ungeeignet, da das Immunsystem an Reaktionen bei Lebensmittelintoleranzen nicht beteiligt ist.

Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind:

  • Laktoseintoleranz: Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker, verursacht durch einen Mangel an Laktase, dem Enzym, das Laktose abbaut.
  • Fruktosemalabsorption: Unzureichende Absorption von Fruktose im Dünndarm, was zu Blähungen und Durchfall führt.
  • Histaminintoleranz: Reaktion auf histaminhaltige Lebensmittel wie gereiften Käse, Rotwein und Fisch, verursacht durch einen Mangel an dem abbauenden Enzym Diaminoxidase.
  • Sorbitunverträglichkeit: Unverträglichkeit gegenüber Sorbit, einem Zuckeraustauschstoff, der oft in „zuckerfreien“ Lebensmitteln verwendet wird.
  • Gluten – hier unterscheiden Mediziner zwischen
    1. Zöliakie: Autoimmunerkrankung, bei der Gluten, ein Eiweiß in Getreide, die Darmschleimhaut schädigt.
    2. Weizensensitivität /Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS): Empfindlichkeit gegenüber glutenhaltigen Getreidesorten ohne immunologische Schädigung der Darmschleimhaut, möglicherweise durch ATIs vermittelt (Amylase-Trypsin-Inhibitoren, welche wichtige Verdauungsenzyme hemmen).
    3. Weizenallergie: immunologische Reaktion auf Weizenbestandteile

    Sie leiden unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und suchen nach weiteren Therapiemöglichkeiten? Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden beraten und unterstützen Sie.

    SYMPTOME UND ANZEICHEN

    WAS SIND DIE TYPISCHEN SYMPTOME EINER NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEIT?

    Typische Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sind:

    • Bauchschmerzen und Krämpfe
    • Blähungen und Völlegefühl
    • Durchfall oder Verstopfung
    • Übelkeit
    • Kopfschmerzen und Müdigkeit
    • Appetitlosigkeit
    • Darmgeräusche

    Die Symptome von Lebensmittelunverträglichkeiten treten oft erst einige Stunden nach dem Verzehr der problematischen Lebensmittel auf und können auch von unspezifischen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung, Hautausschlägen oder sogar Gelenkschmerzen begleitet werden, was die Diagnose erschweren kann. Nicht selten werden solche Patienten eben auch mit „unklaren Schmerzen“ beim Schmerztherapeuten vorstellig.

    Haben Sie diese Symptome bei sich wiedergefunden? Leiden Sie unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und suchen weitere Therapiemöglichkeiten – Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden begleiten Sie, beraten Sie auch in alternativen Behandlungsmöglichkeiten und unterstützen Sie dabei.

     

    Therapie und Behandlungen

    WIE WIRD EINE NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEIT BEHANDELT?

    Die Behandlung konzentriert sich in erster Linie auf das Vermeiden oder Reduzieren des Konsums der unverträglichen Lebensmittel. Dazu gehört u.a.:

    • Eliminationsdiät: Vorübergehender Verzicht auf verdächtige Lebensmittel, um herauszufinden, welche Symptome verursachen.
    • Ernährungstagebuch: Dokumentation der Nahrungsaufnahme und auftretender Symptome, um Muster zu erkennen.
    • Substitution der fehlenden Enzyme: Sowohl für Laktoseintoleranz als auch für Fruktosemalabsorption und Histaminintoleranz sind entsprechende Präparate verfügbar, die mitunter Beschwerden reduzieren können 

    Erste Ansprechpartner für Diagnostik und Therapie von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind immer Hausärzte und Gastroenterologen.

    Da jedoch betroffene Menschen ihre Schmerzen und Symptome häufig nicht primär auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten zurückführen, sind wir als Schmerztherapeuten dann umso mehr gefordert, auch solche Ursachen mit in Betracht zu ziehen. Die Palette an möglichen Schmerzen umfasst wie schon beschrieben neben Bauchschmerzen und -krämpfen auch Migräne sowie Muskel-, Kopf- und/oder Gelenkschmerzen. Insgesamt noch viel zu wenig bekannt ist die Tatsache, dass eine Fruktosemalabsorption (im Volksmund als Fruktoseintoleranz bezeichnet) sogar Auslöser von Depressionen und Schlafstörungen sein kann, da die im Darm verbleibende Fruktose Komplexe bildet mit der essentiellen Aminosäure Tryptophan. In der Folge fehlt Tryptophan im Körper als Ausgangsstoff für Serotonin („Glückshormon“) und Melatonin („Schlafhormon“).

    Funktionelle Medizin

    WIE KANN FUNKTIONELLE MEDIZIN BEI NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN HELFEN?

    Die funktionelle Medizin bietet eine umfassende Herangehensweise, um die Ursachen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu identifizieren und zu behandeln. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:

    • Erweiterte Labordiagnostik: Analyse von Enzymmängeln, Nährstoffdefiziten und der Darmflora.
    • Individuelle Ernährungsberatung: Anpassung der Ernährung zur Unterstützung der Verdauung und zur Vermeidung von Symptomen.
    • Darmgesundheit: Einsatz von Probiotika und Präbiotika zur Förderung einer gesunden Darmflora, die Verdauungsstörungen verhindern kann.
    • Stressmanagement: Stressreduktionstechniken, da Stress die Symptome von Unverträglichkeiten verschlimmern kann​.

    Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden beraten Sie individuell und spezialisiert. Kontaktieren Sie uns als Experten. In einem persönlichen Gespräch nehmen wir uns Zeit und entscheiden mit Ihnen, ob weitere Therapiemaßnahmen erfolgreich sein können.